Yoga - Ausbildung

 

YOGA-VEREIN 77 -  Österreichs erster Yoga-Verein 

Das Yoga-Angebot ist heutzutage unüberschaubar und Yogalehrer/In zu sein ist in. Darum wird fast jedes beliebige geistige oder gymnastische Training mit Yoga bezeichnet. Überwiegt das Körpertraining wird das meist 'Hatha-Yoga' genannt.

Aber wir haben seit sehr, sehr vielen Jahren niemanden getroffen, der 'Yoga'-Unterricht gibt, und der die traditionelle Überlieferung des Yoga wirklich kennt oder den historischen Begründer des Hatha-Yoga. Nicht einmal die Ausbildungs- 'Akademien' können mit der traditionellen Überlieferung des Original-Yoga etwas anfangen - noch viel weniger unterrichten. Im wesentlichen genügt es, kommerziellen Erfolg zu haben, als Bestätigung für die Richtigkeit des Yoga.

Fast jeder Trainer, der beliebige Gymnastikprogramme und Wellness gut präsentieren kann, und das mit Yoga bezeichnet, wird als Yoga-Lehrer anerkannt. Aber die Unwissenheit dieser Yoga-Lehrer über ihr Fachgebiet ist so peinlich, das wir es allmählich fast als Beleidigung betrachten, als 'Yoga-Lehrer' bezeichnet zu werden. Dazu ein Beispiel: ein Vortragender in der Erwachsenenbildung, der über das Christentum unterrichtet, und der die Evangelien überhaupt nicht kennt und von Jesus keine Ahnung hat, wäre völlig undenkbar. Aber in der Yoga-Szene ist das - im übetragenen Sinne - selbstverständlich.

Da in den derzeitigen Yogalehrer-Ausbildungen, die nur kommerziell orientiert sind, kein Anzeichen besteht, diese im Sinne einer höheren Bildung zu gestalten, möchten wir unser jahrzehntelanges in der Erwachsenenbildung bewährtes Wissen, auch einem breiteren Publikum zugänglich machen.
 

 

AUSBILDUNG im

 

YOGA-ORIGINAL
 
 

Original-Yoga-Lehrer - Ausbildung

 

Dauer 1 Jahr (2 Semester) - enthält bis 100 Unterrichtsstunden

- etwa 1 x wöchentlich 1 1/2 Stunden (90m)

- mit Teil-Prüfungen incl. Unterlagen: Manuskript mit Original-Yoga-Texten

und 7 Übungs-CDs mit Original-Yogatraining

- und Abschluß-Diplom.

Euro 2.000.- / ermäßigt bis Euro 1.500.-

Ausbildungs-Beginn ab Jänner 2021 in LINZ / WELS ? / STEYR / PERG

 

Bei Ausbildung - Vorauszahlung 50 % an

Yoga-Verein 77 VKB-Bank BIC VKBLAT2L IBAN AT70 1860 0000 1007 5059

 

Yoga-Master - Ausbildung

Dauer 2 Jahre * (4 Semester) - enthält bis 200 Unterrichtsstunden

- etwa 1 x wöchentlich 1 1/2 Stunden (90m)

- mit Teil-Prüfungen

- und Abschluß-Diplom.

Unterlagen: Manuskript mit Original Yoga-Texten

und 7 Übungs-CDs mit Original-Yogatraining.

* Für Absolventen der Original-Yoga-Lehrer Ausbildung 1 Jahr (2 Semester - € 500.- pro Semester)

 

Yoga-Kurse, Workshops und Ausbildungen im Original-Yoga

Tel. 0677 / 990 25 400 oder 0732 / 79 25 60 
 

Yoga-Verein 77

 

PATANJALI - Yoga-Sutras

Die Yoga-Sutras des PATANJALI werden bei den meisten Yoga-Ausbildungen als traditionelle Grundlage verwendet. Falls aber die Ausbildungen auch Körpertraining als Schwerpunkt haben, sind diese Yoga-Sutras eindeutig die falsche Grundlage, weil PATANJALI jede Körperkultur ablehnt. Kurz gesagt: Wer zu seinem Yoga-Unterricht mit Körpertraining - bevorzugt die Yoga-Sutras heranzieht, hat weder den Klassischen Yoga des PATANJALI verstanden, noch hat er den HATHA-YOGA verstanden.  

Hier der vollständige Text der PATANJALI -Yoga-Sutras:

PATANJALI - YOGA - SUTRAS - I. Kapitel 1. Jetzt Yoga - Unterweisung. 2. Yogas citta vritti nirodah - Yoga: Zur-Ruhe-Bringen der Denk-(und Gemüts-)bewegungen. 3. So erkennnt der Sehende (Drashti) sein wahres Wesen. 4. Sonst ist man nur den jeweiligen Denkbewegungen gleichgesetzt. 5. Es gibt fünf Denkformen, die teils angenehm, teils unangenehm sind - diese sind: 6. Theorie, Mißverstänsnis, Einbildung, Schlaf, Erinnerung. 7. Theorie ist: Wahrnehmung, Schlußfolgerung, Überlieferung. 8. Mißverständnis: Irrtum über die Grundlagen der Erscheinungen. 9. Einbildung: an Gehörtes glauben, das nicht der Realität entspricht. 10. Schlaf: ein verwirrter Zustand, bei dem man manchmal glaubt, nicht zu sein. 11. Erinnerung: Nicht-Aufgeben früher erfahrener Wirklichkeit. 12. Zur-Ruhe-Kommen: durch Übung und Gelassenheit (Verzicht). 13. Übung ist beständiges Bemühen 14. in Yoga-Art: über lange Zeit, ohne Unterbrechung, entsprechend den Vorschriften, mit innerer Teilnahme. 15. Verzicht: bewußtes Überwinden des Bedürfnis nach geschauten oder gehörten Dingen. 16. Dieses Freiwerden von Äußerlichkeiten führt zur höchsten ‘Purusha’-Erkenntnis; 17. Aus der Verbindung von Übung und Verzicht folgen Ananda (Seligkeit) und Selbstlosigkeit. 18. Die Wiederholung dieses auf den Grund aller Ursachen führenden Weges zerstreut auch den Rest aller Eindrücke. 19. So üben Menschen, die ‘Prakriti’, die in der Geburt liegende Ursache der Körperlichkeit überwunden (Laya) haben. 20. Andere erstreben dies durch Glauben, Tatkraft, Erinnerung, Harmonie und Unterscheidungskraft. 21. Bei äußerstem Einsatz: schneller Erfolg, 22. der jedoch von den individuellen Möglichkeiten abhängt: schwach - mittel - stark. 23. Oder durch Meditation über ISHVARA, des Allerhöchsten. 24. Dieses Allerhöchste hat ein besonderes Purusha, ein besonderes Wesen: frei von Leid, vom Tat-Folgen-Prinzip, von Wünschen. 25. In ihm findet man den Ursprung der Allwissenheit. 26. Zeitlos lehrte (Ishvara) schon die Ältesten. 27. Pranavah, die Silbe OM sagt alles über ihn aus. 28. Wiederholen dieser Silbe führt zum Verständnis seines Wesens. 29. Auf diesem Wege beseitigt man zugleich die Hindernisse und gelangt zur Innen-Schau.

I, 30. Hindernisse (für Yoga): chronische Krankheit, Zweifel, Unachtsamkeit, Trägheit, Genußsucht, Unverständnis, Unfähigkeit für die Praxis, Unbeständigkeit, Ablenkung. 31. Merkmale sind: Verstimmung, Leid, Gliederzittern, hastige Atmung. 32. Überwindung der Hindernisse: durch das Einüben 33. von Freundlichkeit, Mitleid, Heiterkeit und Gleichmut im Glück und Unglück, Gleichmut gegenüber Gutem und Schlechtem; so erreicht der Geist Klarheit. 34. (Die Überwindung der Hindernisse für Yoga kann) auch durch ‘ pranasya ’ erreicht werden: durch Betonen der Ausatmung und Verzögern des Atmes. 35. Oder: durch die Bindung von ‘Manas’, des Denkorgans, an ein bestimmtes Objekt. 36. Oder: durch die beiden Himmelsleuchten. 37. Oder: den Geist in leidenschaftslose Bereiche lenken. 38. Oder: durch ‘Nidra-Jnana’, durch meditatives Deuten der Träume. 39. Oder: durch Meditation über ein hochgeschätztes Objekt. 40. Dies alles führt schließlich zur Beherrschung des Allerkleinsten und Allergrößten. 41. Die Überwindung der Gegenkräfte läßt Objekt und Subjekt ineinander aufgehen, so wie ein Edelstein die Farbe seines Untergrundes annimmt. 42. Eine Harmonie beruht aber noch so lange auf Denken (Jnana), wie Wort, Bedeutung und Wissen zu bestimmten Vorstellungen führen. 43. Vollendet ist die Harmonie (Shunya) erst, wenn Erinnerung ausgelöscht ist: Nur in diesem Zustand des Nicht-Denkens erscheint ein Objekt in seiner Eigengestalt. 44. Damit ist auch erklärt, wie man bei der Meditation der feinsten Objekte vorzugehen hat, 45. denn diese feinsten Dinge haben keine Merkmale, an denen man ihr Wesen erkennen könnte. 46. Die auf diesen Wegen erreichte Sammlung (Samadhi) kann allerdings wieder verloren gehen. 47. Erst wenn nicht mehr zwischen Objekt und Subjekt unterschieden wird, erreicht man Klarheit. 48. Diese Vereinigung macht ewige Ordnung bewußt, 49. führt jenseits von Überlieferung und Schlußfolgerung zu besonderer Erkenntnis 50. und verdrängt durch ihre Eigenart ‘Samskaras’, alle verwirrende Eindrücke. 51. Wird auch der letzte (irreführende) Eindruck aufgelöst, so kommt in höchster Sammlung, im Nirbijah Samadhi, alles zur Ruhe.

PATANJALI - YOGA - SUTRAS - II. Kapitel 1. KRIYA-YOGA - besteht aus Askese, Schriftstudium (Svadhyaya) und ISHVARA-Meditation (des Allerhöchsten). 2. Ziel: Leiden verringern und Sammlung - Samadhi - erreichen. 3. Leiden ist: Nichtwissen, Ichwahn, Sinnlichkeit, Haß, Am-Leben-Hängen. 4. Nichtwissen: die Ursachen der latenten, verfeinerten, unterdrückten oder akuten Leiden nicht erkennen, 5. weil Vergängliches mit Ewigem, Unreines mit Reinem, Leid mit Freude und das Nichtselbst mit ‘Atma’, dem Selbst, verwechelt werden. 6. Ichwahn - wenn das Selbst der Denkkraft gleichgesetzt wird. 7. Sinnlichkeit - ist lustvolles Verweilen. 8. Haß - ist leidvolles Verweilen. 9. Am-Leben-Hängen - ist ein Urtrieb, der selbst Weise erfaßt. 10. Beseitigung der Leiden: Die Empfindungen werden bis zu ihrem Ursprung zurück verfolgt, 11. und die gröberen Bewußtseins-Bewegungen werden durch Dhyana, durch Meditation, aufgelöst. 12. Die Leiden wurzeln im Tat-Folgen-Gesetz (Karma), welches in diesem sichtbaren Leben oder in einer späteren Existenz erfahren wird. 13. Aus diesen Wurzeln reifen immer wieder Geburt, Leben und Lebenslust; 14. diese bringen Freude oder Pein. 15. Wer Unterscheidungskraft (Viveka) besitzt, empfindet wegen des nie sich erfüllenden Verlangens, des ständigen Wandels und des schmerzlichen Gegensatzes zwischen Natur und gutem Vorsatz alles als Leid. 16. Noch nicht eingetretenes Leid kann jedoch vermieden werden. 17. Dazu darf sich der Sehende vom Sichtbaren nicht täuschen lassen. 18. Das Sichtbare ist vielfältig und kann sowohl dem Genuß (Bhoga), als auch der Befreiung dienen. 19. Nach ihrer inneren Natur (Guna) unterscheidet man Objekte mit und ohne Kennzeichen, mit und ohne Merkmale. 20. Der Sehende besitzt zwar die Schaukraft; jedoch sieht er die Objekte meist nur so, wie es der Verstand einordnet; 21. obwohl das ‘Gesehene’ von ‘Atma’, vom Selbst, abhängt. 22. Für den, der sein Ziel erreicht hat, sind die Objekte verschwunden; für gewöhnlich bleibt man jedoch mit ihnen verbunden, 23. in ‘Samyoga’: in Wechselbeziehung zwischen Seher und Gesehenem. 24. Dies beruht auf ‘Ayidya’, Nichtwissen. 25. Ist dieses beseitigt, so ist auch die leidvolle Verbindung zwischen Subjekt und Objekt gelöst: das Selbst wird frei (kaivalya). 26. Beseitigungsmittel ist ‘Viveka’ - ununterbrochene Unterscheidungskraft. 27. Dies führt (am Ende des Yoga-Weges) zu ‘Prajna’, zu Weisheit, 28. weil Yoga-anga, die Übung der Yoga-Teile , Unreinheiten schwinden läßt und das Wissen bis hin zur klaren Unterscheidungskraft erhellt.

PATANJALI - YOGA - SUTRAS - II. Kapitel II, 29. ASTANGA-YOGA - die Acht Yoga-Glieder sind: Verhaltensregeln, Selbstdisziplin, Sitzhaltung, Atemzügelung, Zurückziehen der Sinne, Konzentration, Meditation und ‘Samadhi’. 30. YAMA - Soziales Verhalten: Nicht-Töten, Nicht-Lügen, Nicht-Stehlen, Nicht-Begehren und Unbestechlichkeit. 31. Diese großen Regeln gelten überall, unabhängig vom Stand der Geburt, von Ort, Zeit und anderen Umständen. 32. NIYAMA - Selbsdisziplin: Reinheit, Zufriedenheit, Askese, Schriftstudium und Meditation über ISHVARA, des Allerhöchsten. 33. Bei schädlichen Neigungen ist der entgegengesetzte Zustand anzustreben. 34. Diese Neigungen beziehen sich auf das Nicht-Töten usw., wobei es gleich ist, ob das Schädliche ausgeführt, veranlaßt oder gebilligt wurde, ob es auf Gier, Zorn oder Dummheit beruhte, ob die frühere Tat leicht, mittel oder schwer wog: da Leid die Folge schädlicher Neigungen ist, muß das Gegenteil angestrebt werden. 35. Festigkeit im Nicht-Töten: bringt eine friedlichere Umgebung. 36. Festigkeit im Nicht-Lügen: dies trägt Früchte. 37. Festigkeit im Nicht-Stehlen: Zustrom Wahrer Werte. 38. Festigkeit im Nicht-Begehren: Kraftgewinnn. 39. Festigkeit im Nicht-Besitzergreifen: läßt das wahre Wesen des Lebens erkennen. 40. Reinheit (Shauca): Abkehr von eigener und fremder Körperlichkeit, 41. Läuterung, Heiterkeit, Aufmerksamkeit, Sinneskontrolle und Fähigkeit zur Selbsterkenntnis. 42. Zufriedenheit: höchster Glücksgewinn. 43. Askese (Tapas): Vervollkommnung des Körpers und der Sinne durch Beseitigung der Unreinheit. 44. Schriftstudium: Vereinigung mit ISHTA DEVATA, dem göttlichen Vorbild. 45. ISHVARA-Meditation - führt zur vollkommenen Sammlung. 46. Sthira sukham asanam - ASANA - Sitzhaltung: ist stabil und leicht ; 47. Lösen von Anspannung ermöglicht zeitlose Versenkung, 48. wobei Störungen ihren schädlichen Einfluß verlieren. 49. Wenn das erreicht ist, erfolgt PRANAYAMA, Atemzügelung, das Rhythmisieren der Aus- und Einatmung; 50. wobei das Verzögern mit und ohne Luft nach der Körperregion, der Dauer, der Anzahl der Wiederholungen und der starken oder feinen Ausdehnung weiter ausgestaltet wird. 51. Diese ‘vierte’ Atemart wirkt auf die äußere und innere Sinnenwelt: 52. So schwindet, was die Klarheit verhüllt, 53. und der Verstand wird fähig, sich zu sammeln. 54. PRATYAHARA - Zurückziehen der Sinne: Trennung der Sinne von den Objekten, gleichsam wie Denken ohne fremde Einflüsse. 55. So werden die Sinne beherrscht.

PATANJALI - YOGA-SUTRAS - III. Kapitel 1. DHARANA - Konzentration, ist ‘bandhas’, das binden des Denkens an ein Objekt. 2. DHYANA - Meditation, ist die der Fokusierung folgende Verinnerlichung (Bewußtseinveränderung). 3. SAMADHI - der Zustand der Sammlung: das Äußeres gleicht ‘Shunya,’ dem Nichts - nur mehr das inneres Erleben hat Bedeutung. 4. Samyama, die ‘Bündelung’ der drei Glieder ( Dharana, Dhyana, Samadhi ) bringt innere Kraft. 5. Deren Beherrschung erhellt die Erkenntnis, 6. jedoch sollte von dieser Kraft nur schrittweise Gebrauch gemacht werden. 7. Gegenüber den vorderen Gliedern sind diese drei die inneren Glieder; 8. im Verhältnis zu vollendeten Harmonie bleiben sie aber äußerlich. 9. Stufe des Zur-Ruhe-Kommens ist: wenn der Geist in dem Zustand verweilen kann, in dem vorhandene Eindrücke schwinden und aufkommende Eindrücke unterdrückt werden, 10. bis aus diesem Zustand innere Ruhe fließt. 11. Stufe der Geisteseinheit: Überwindung der Vieldeutigkeit durch Fokusierung (Ekagrata). 12. Stufe des fokusierten Denkens: gleiche Gelassenheit zu ruhiggestellten und auftauchenden Vorstellungen. 13. Verwandlungen von sichtbarer Form, Zeitfaktoren, Zustandsbedingungen der Elemente (Bhuta) und Sinne, 14. werden nun in ruhig gestellter, gegenwärtiger und unentschiedener Form (Dharma) geführt. 15. Verschienheit der Reihenfolge ist auch Grund für die Verschiedenheit der Verwandlung. 16. Anwendung von Samyama, der ‘Bündelung’ der drei ‘Inneren Glieder’ (Dharana, Dhyana, Samadhi ) Auf zeitliche Veränderungen: Wissen um Vergangenheit und Zukunft. 17. Auf den falschen Eindruck, der durch Nicht-Übereinstimmung von Wort, Bedeutung und Vorstellung entsteht: Verständnis für die Laute aller Lebewesen. 18. Auf die bewußt gemachten Eindrücke: Kenntnis früherer Geburten. 19. Auf die Denkweise eines anderen: Kenntnis seiner Gedanken, 20. nicht aber seiner meditativen Erfahrungen, weil diese nicht körperlich sind. 21. Auf die eigene Körperform: Unsichtbarkeit, weil durch die Trennung von Auge und Form die Sehkraft gehemmt wird. 21. Ebenso wird das gesprochene Wort und ähnliches nicht wahrnehmbar. 22. Auf die früher oder später eintretenden Tatfolgen oder auf entsprechende Vorzeichen: Gewißheit über die Stunde des Todes. 23. (Samyama, also konzentrierte, meditative Sammlung) Auf Freundschaft und ähnliches: innere Stärke. 24. Auf die Kraft eines Elefanten und ähnliches: äußere Stärke. 25. Auf das im Yoga-Sitz empfundene Licht: Kenntnis feiner, verborgener und sogar entfernter Dinge. 26. Auf Sonne(naufgang bzw -untergang): Wissen um die Erde. 27. Auf den Mond: Wissen um die Gestirne. 28. Auf den Polarstern: Wissen um den Lauf der Sterne

III, 29. (SAMYAMA, also konzentrierte, meditative Sammlung) auf ‘Nabhi-Chakra’, den Nabelkreis: tiefere Körper - Erkenntnisse. 30. Auf die Halsgrube: Aufhören von Hunger und Durst. 31. Auf ‘Kurma-Nadi’, auf Kehlkopf bzw. auf die Schilddrüse: bringt die Fähigkeit, wie eine Schildkröte in fester Bewegungslosigkeit zu verweilen. 32. Auf das im Kopfbereich empfundene Licht: Vollkommenheit, 33. gleichsam wie durch eine plötzliche Eingebung alles klar wird. 34. Auf das Herz: empfindentes Denken. 35. Auf die Selbstsucht, die fälschlich davon ausgeht, daß zwischen den Dingen und dem Selbst eine untrennbare Verbindung besteht: Selbsterkenntnis, weil Fremdes und Eigenes verschieden bleiben. 36. Diese bewirkt irrtumsfreies Hören, Fühlen, Seghen, Schmecken und Riechen. 37. Diese Fähigkeiten führen zur Vollkommenheit im äußeren Bereich; dem Zustand der Harmonie stehen sie jedoch entgegen. 38. Auf die Lösung des Denkens von seinen Bindungen und den Zugang zur Geisteswelt eines anderen: Eintritt in einen fremden Körper. 40. (Durch Samyama, also konzentrierte, meditative Sammlung ) Auf ‘Samana’, auf die in der Körpermitte (im Bauch) wirkende Atemkraft: erwirbt man eine lichte (gute) Ausstrahlung. 39. (Konzentrierte, meditative Sammlung) Auf ‘Udana’, auf die im Körper (im Halsbereich) nach oben strebende Atemkraft: hilft das bei der Überwindung von Hindernissen - weil man dabei (gleichsam) schwebt. 41. Auf die Verbindung von Gehör und Raum: übernatürliches Hören. 42. Auf die Verbindung von Körper und Raum unter der Vorstellung, leicht wie eine Feder zu sein: Wandeln durch die Luft. 43. Samyama auf den Zustand der großen Körperlosigkeit, die durch vorstellungsfreies Denken außerhalb des Körpers erreicht wird: Beseitigung des Schleiers, der die Ertkenntnis verhüllt. 44. Auf die zwischen den groben und feinen Formen der Materie bestehende Verbindung: Beherrschung der Elemente. 45. Dadurch erreicht man Verwandlungsfähigkeit, einen vollkommenen Körper, rechtes Pflichtbewußtsein und bleibt von schädlichen Einwirkungen verschont. 46. Die Vollkommenheit des Körpers zeigt sich in Schönheit, Anmut, Kraft und diamantener Festigkeit. 47. Auf die zwischen den wahrgenommenen Formen und dem Ich bestehende Verbindung: Beherrschung der Sinne. 48. Dadurch erreicht man Denkschnelligkeit, Körperliosigkeit und Beherrschung der Natur. 49. Die Erkenntnis, daß Purusha (Geist) und Materie verschieden sind, führt zur Beherrschung aller Wesen und zur Allwissenheit. 50. Wer selbst auf diese Fähigkeiten verzichtet, gerät nicht mehr in Versuchung und erlangt Freiheit. 51. Wer allerdings von Nahestehenden, aus Neigung oder Stolz insoweit nicht standhaft bleibt, wird wieder schädliche Neigungen entwickeln. 52. Auf den für den Verlauf einer Sache entscheidenten Zeitpunkt: Wissen, das auf Unterscheidungskraft beruht. 53. Dadurch entsteht die Fähigkeit, Gleichartiges zu unterscheiden, auch wenn nach Entstehung, Merkmalen und Ort kein Unterschied ersichtlich ist. 54. So umfaßt die aus der Unterscheidungskraft folgende Erkenntnis alles hilfreich Sichtbare und alles hinderlich Unsichtbare. 55. Hat auch die Materie, die Purusha umgibt, die gleiche Reinheit erlangt: Kaivalya - ALL-EIN-SEIN.

PATANJALI - YOGA - SUTRAS - IV. Kapitel 1. ‘ Siddhis ’, übernatürliche Fähigkeiten, erreicht man durch Veranlagung, Pflanzen (Oshadi), Mantras, Askese und durch Samadhi (vollendete Sammlung). 2. Die Entwicklung besonderer Anlagen folgt aus der Fülle der Natur (Prakriti). 3. Das Wirken von ‘Prakriti’, von der Natur, wird nicht durch die genannten Mittel beeinflußt; diese unterstützen aber das Aufblühen - so wie es ein Bauer tut. 4. Entwickelte Denkkraft (Citta) wird durch das Ich begrenzt. 5. Alle zum Aufblühen gebrachten Erscheinungen beruhen nur auf eine Denkform (Citta). 6. Auf Verinnerlichung (Dhyana) beruhende Denkform ist unzerstörbar. 7. Das Werk (Karma) eines Yogi ist weder rein noch unrein - bei anderen ist es von dreifacher Art. 8. Die Folgen dieser Werke entsprechen dem in den Werken sichtbar gewordenen Verlangen. 9. Dieses folgt aus den Werken unmittelbar, auch wenn es von jenen durch Entstehung, Raum und Zeit getrennt ist: Erinnerung und Eindruck stimmen nämlich überein. 10. Dieses Verlangen ist ohne Anfang, weil auch der Hang zum Leben angeboren ist. 11. Es umfaßt in enger Anlehnung Ursache und Wirkung; daher schwindet es (Verlangen?), wenn auch diese vergehen. 12. Vergangenheit und Zukunft behalten dabei ihre eigene Form, so wie ein Weg mehrere Merkmale aufweist. 13. Diese Formen können sichtbar oder fein sein: In jedem Fall bestehen sie aus den drei Grundschwingungen (Gunas). 14. Diese bilden, wenn sie sich zu einer Einheit entwickeln, die Grundlage aller Dinge. 15. Obwohl danach alle Dinge gleich sind, gibt es wegen der unterschiedlichen Denkformen verschiedene Erkenntniswege. 16. Deshalb ist ein Ding niemals von einer einzigen Denkform abhängig: Wird es von dieser nicht erfaßt, so dürfte es ja gar nicht vorhanden sein. 17. Von dieser Verfinsterung oder Erhellung des Denkens hängt es ab, ob ein Ding erkannt oder nicht erkannt wird. 18. Wegen der Unveränderlichkeit des Purusha, des allmächtigen Geistes, sind diese Denkbewegungen stets bekannt. 19. Da sie vom Geist erkannt werden, können sie sich nicht selbst wahrnehmen: 20. Denken und Geist sind nicht gleichzeit zu erfassen. 21. Ebensowenig kann man eine Denkform durch eine andere erkennen: Dies würde zu immer neuen Denkformen und schließlich zu einem übergroßen Maß an Eindrücken führen. 22. Deshalb erkennt man den eigenen Geist, wenn die Denkform eine feste Gestalt annimmt und sich nicht mehr wandelt.

IV, 23. Wenn das Bewußtsein (Citta) sowohl den ‘Sehenden’ wie das ‘Gesehene’ widerspiegelt, wird es allumfassend. 24. Diese Verbindung führt zum höchsten Ziel, auch wenn innerhalb der Denkform noch unzählige Gedanken wirken. 25. Wer aber diesen Gegensatz kennt, wird die entstehenden Gedanken nicht mehr mit dem schon vorhandenen Selbst (Atma) gleichsetzen, 26. sondern unterscheiden: Das Denken fließt dann gleichsam einen Berg hinab - Freiheit bleibt. 27. Wenn dieser Zustand zwischendurch einmal abreißt, so beruht dies auf ‘Samskaras’, den Eindrücken. 28. Die Auflösung diesr Befleckungen (Kleshas) erfolgt so, wie es für das Leid beschrieben wurde. 29. Wer selbst bei den verlockendsten Erzählungen seine umfassende Unterscheidungskraft (Viveka) behält, lebt harmonisch wie auf einer Wolke voll Tugend: 30. Leidvolle Tatfolgen treten nicht mehr ein. 31. Durch völlige Erkenntnis (Jnana) werden Verschleierungen und Unreinheiten entfernt - nur wenig bleibt noch zu erforschen. 32. Dann kommen die ‘Gunas’, die Urkräfte der Natur, zum Stillstand, weil das Ziel der Entwicklung erreicht ist. 33. Wird der Verlauf dieser Entwicklung erkannt, so kann sie vollendet werden. 34. Strömen nunmehr die für Purusha, den Geist, wertlos gewordenen Grundschwingungen in ihren Urzustand zurück, so tritt der Geist kraftvoll in seiner reinen Form hervor: das ist Kaivalya - Freiheit.

Mahaleo Dantananda

Im Zeitraum zwischen den zwei goldenen Zeitaltern Indiens, dem des Maurya-Reiches (um 250 v. Chr.) und dem des Gupta-Reiches (um 450 n. Chr.), entstand der ‘Klassische Yoga’, der in den ‘Yoga- Sutras’ (Yoga-Merksprüchen) schriftlich festgehalten ist. Als Verfasser des ältesten Teils der Sutren gilt PATANJALI. Die Yoga-Sutras bestehen nur aus 195 kurzen Merksprüchen. Sie lehren den ‘Kriya-Yoga’, der aus dem Studium seiner Schriften, Askese und Hingabe an den ‘Ishvara’ (Allerhöchsten) besteht, und den ‘Astanga-Yoga’ (Achtgliedrigen Yoga), wodurch ein “Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen der inneren Welt” erreicht werden soll. Markantestes Glied der Praxis ist die Meditation (Dhyana), die als anhaltende Konzentration definiert wird. Durch die Meditation soll ein ‘Samadhi’ genannter Zustand erreicht werden. Das metaphysische System der Yoga-Sutras geht von einem pessimistischen Dualismus aus, der einerseits das Selbst (’Purusha’) des Menschen annimmt und andererseits die Materie (’Prakriti’), die dieses Selbst verunreinigt. Prakriti manifestiert sich in der Gesamtheit der äußeren Welt, in den Körpern der Lebewesen, in ihren Gefühlen und auch in den gedanklichen Aktivitäten der Menschen. Durch Meditation ist dem Yogi die Lösung des Purushas von der leidvollen Prakriti möglich, wodurch das letzte Ziel dieses klassischen Yoga erreicht werden kann, nämlich ‘Kaivalya’, das völlige ungetrübte Beisich-Sein der Einzelseele.

PATANJALI formuliert also im Sutra II,40 kurz und bündig, was er von Körperkultur bzw. Körpertraining hält: "Shauca (Reinheit): Abkehr von eigener und fremder Körperlichkeit." Darum ist eine Ausbildung, welche die Yoga-Sutras als Grundlage für Yoga mit Körpertraining verwendet, nicht viel Wert.